Die Geschichte der Feuerwehr Gaisfeld

Rüsthaus Gaisfeld 2012

Die Gaisfelder Feuerwehr wurde im Jahr 1895 gegründet. Gründer und erster Wehrhauptmann war von 1895 bis 1897 der Gutsbesitzer und Handelsmann Karl Gutjahr. Protektor war Dr. Moritz Ritter von ­Schreiner, der am 17. März 1911 verstarb. Die erste Ausrüstung bestand aus einer Handdruckspritze und ­einem ­Spritzenwagen. Als Wehrhauptmannstellvertreter fun­gierte der Realitätenbesitzer Karl Klampfl. Zweiter Wehrhauptmann war der Landwirt und Bürgermeister Franz ­Buchegger und zwar in den Jahren 1897 bis 1927. ­Unter ihm erfolgte der Ausbau des Steigerturms im Jahre 1897. Von 1927 bis 1933 hatte die Wehrhauptmannstelle der Landwirt Johann Weiß inne, der für die Aufstellung eines Löschzuges in Kleingaisfeld sorgte. Im Jahre 1935 konnten Motorspritze und ein Mannschaftswagen erworben werden und 1946 erfolgte der Ankauf eines Rüstautos sowie die Anbringung einer Sirene am Rüsthaus. 1956 wurden neuerlich eine ­Motorspritze angekauft und die Sirenen verstärkt. Unermüdlich wurde für den modernen Ausbau der Wehr gesorgt: 1961 Anschaffung eines neuen Rüstautos und zweier tragbarer Funkgeräte; 1963 erfolgte der Einbau einer fahrbaren Funkstation.

In diesem Zeitraum wechselten die hiesigen Wehrhauptleute, auch teilweise bedingt durch den ­Zweiten Weltkrieg, sehr stark: Othmar Goll (1933-1938), ­Johann Eberhard (1952-1954) und Schneidermeister Raudner (seit 1954). Der größte Brand, den die Chronik festhält, war 1858, als ganz Gaisfeld dieser fürchterlichen Katatstrophe zum Opfer fiel.
Quelle: Treffer Gunter, 1984: Das große steirische Feuerwehrbuch, S. 539.

Hauptleute der FF Gaisfeld

Satzungen und Dienstordnung FF Gaisfeld 1896 innen - Strommer Herbert

Karl Gutjahr – Gastwirt (1895-1897)
Franz Buchegger – Landwirt und Bürgermeister (1897-1927)
Johann Weiß – Schusterbauer (1927-1933)
Karl Lackner – Schmied (1933-1934)
Othmar Goll – Gastwirt (1934-1938)

Während des 2. Weltkrieges rascher Wechsel der Wehrführer:
Major Franz Oberländer, Karl Klampfl, Franz Buch­egger, Anton Buchhaus, Josef Strommer bis zum Kriegsende

Johann Eberhard (1952-1954)
Franz Raudner (1954-1983)
Josef Pfennicher (1983-1988)
Ewald Raudner  (1998-2003)
Alois Tappauf  (2003-2012)
Alexander Gößler  seit 15.1.2012

In der Chronik heißt es: am 2. Juni 1895 schlossen sich beherzte Männer aus Gaisfeld und Umgebung zusammen und gründeten zum Zwecke eines „geordneten Zusammenwirkens bei Feuergefahr, um Leben sowie Eigentum der Bewohner zu schützen“ – die Freiwillige Feuerwehr Gaisfeld.

FF Gaisfeld mit Ritter von Schreiner - Lackner

Die Gründung ist wohl auch auf den schweren Großbrand in Gaisfeld 1858, welcher den halben Ort ­hinwegraffte, zurückzuführen. Brandursache laut Chronik: Der Knecht bei Flanschger (heute Tappauf) warf im Stadl unachtsam ein Zündholz weg. Wie er nach Krottendorf mit seinem Fuhrwek gekommen, stand halb Gaisfeld in Flammen. Triebl (Buchegger), Wagner (Strommer), Kreindl (Spari), Schusterbauer (Weiß), Hansbauer (Scherr), Kriegl (Swaschnig) ­wurden ein Raub der Flammen.

 

 

 

Dokumentation über den Großbrand im Dorfe Gaisfeld im Jahre 1858

Aufgeschrieben von der Altbäurin Maria Spari (zur Zeit der Aufzeichnung 74 Jahre – Anm. d. Red.) im Haus vlg. Kreindl

Mein Gatte Alois Spari, Altbauer im 85. Lebensjahr, berichtete mir folgende Überlieferung von seiner Großmutter. Die war damals 24 Jahre alt. Sie hatte nur einen Bruder, der um ein paar Jahre älter war als sie. Gemeinsam mit den Eltern bewirtschafteten sie den Hof vlg. Kreindl.

Am Hof vlg. Flanschger wurden 2 Knechte gehalten. ­Einer von denen war damit beschäftigt mit den Pferden vom ­Eisenwerk in Krems, das damals in voller Blüte stand, Eisen nach Graz zu führen. Als dieser gegen Abend von seiner Tour ermüdet nach Hause kam, hatte der 2. Knecht noch kein Futter für die hungrigen Pferde geschnitten. Damals musste man noch von Hand aus die Maschine betätigen. Es gab auch kein elektrisches Licht und so musste der Knecht mit der Laterne in den Futterbarren gehen. Dabei wurde er so zornig, dass er die Laterne mit der brennenden Kerze in den Futterhaufen warf, der sich natürlich sofort entflammte. Somit nahm die Katastrophe ihren Lauf. Rasch verbreitete sich das Feuer und griff von einem Objekt auf das andere über. Die Dächer waren größtenteils mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Ein starker Wind setzte ein und so trugen Funken das Feuer weiter und es wurden 4 Gehöfte eingeäschert, ebenso die hölzerne Kapelle, die vor dem Haus vlg. Wagner stand. Man soll damals sogar schon in Krottendorf Angst ­ bekommen haben, dass sich das Feuer nicht auch noch dorthin ausbreite.

Die Vorfahren der heutigen Besitzer des Anwesens vlg. Wagner Karl und Magda Strommer (meine Schwester und Schwager) waren schon damals gegen Feuer versichert, das Anwesen vlg. Kreindl aber nicht. Es konnte fast nichts gerettet werden außer etwas Hausleinen, von dem ein Teil wieder gestohlen wurde. Der Sohn des Hauses war auch noch mit den Pferden unterwegs von Graz zurück nach Hause. Das Elend und den Jammer konnte sich wohl kein Mensch vorstellen.

Die Familie bekam ein Notquartier in einem Zimmer beim Bauern Starchl vlg. Hemmer (heute Prasch).

Wie die Großmutter erzählte, brachten gutherzige Nachbarn ihnen einen fertigen Schmarren zum Essen, aber man hatte nicht einmal einen Löffel, da diese damals aus Holz geschnitzt waren und mitverbrannten. Vielleicht haben sie sich wieder welche geschnitzt oder geschenkt bekommen. Das Vieh wurde auch bei verschiedenen guten Nachbarn untergebracht.

Da der Wiederaufbau ohne Hilfe einer Versicherung außerordentlich schwierig war, ging der einzige Sohn und Hoferbe Johann Pfennicher auch noch von der Wirtschaft weg und begann bei der Eisenbahn, die damals gerade gebaut wurde zu arbeiten, wo er gleich Geld verdienen konnte. Er bekam Wohnung in einem Bahnwärterhäuschen nahe der Haltestelle Krems. Den Besitz überließ er der Schwester Anna, die mit den Eltern den Wiederaufbau begann der sich angesichts der trostlosen Lage über Jahrzehnte hinauszog und trotzdem nur ein Provisorium blieb. Ein Teil des Hauses wurde von Italienern ausgeführt und ohne Grundierung aufgebaut. Man begann nur auf Steinplatten die Mauern aufzusetzen, die dann später einstürzten.

Erst im Jahr 1923 begann mein Gatte mit den Eltern und drei Geschwistern Franz, Josefa, Maria den massiven Bau des Hauses, wie er in seiner heutigen Form steht. Der Bruder ­Josef ist im 2. Weltkrieg in Russland gefallen.
Maria Spari; Gaisfeld, Februar 1985

Aus der Göth’schen Sammlung um 1845 erfahren wir für das Dorf Gaisfeld: Die Gemeinde besitzt für sich eigentümlich folgende Feuerlöschrequisiten: zwei kleine hölzerne Feuerspritzen, 6 Feuerhacken, 2 Feuerleitern, 36 Emper ­(Eimer), übrigens ist dieselbe auch an Gebrauch der dem Bezirke gehörigen in Krottendorf angewiesen. In diesen beiden Dörfern sind 14 Häuser ahsecurirt (versichert) bey der I.Ö.F.V. Anstalt (Innerösterreichischen Feuerversicherungs Anstalt).

Offenbar reichten diese Requisiten nicht aus, die Brandkatastrophe abzuwehren. Einzig das Haus vlg. Flaschger (Familie Tappauf) überstand den Brand unbehelligt.

FF Gaisfeld Rüsthaussegnung 1979 - Raudner

Anlässlich der Rüsthausweihe 1979 veröffentlichte der über Jahrzehnte untrennbar mit der Feuerwehr Gaisfeld verbundene Abschnittsarzt Dr. mult Franz Meißl einen Zeitungsartikel über die Entwicklung der Gaisfelder Feuerwehr:

Bald nach dem historischen Erlass der 1. steirischen Feuerlöschordnung vom 26. Juni 1886 kam es im Jahr 1895 zur Gründung der FF Gaisfeld durch Dr. Moritz Ritter von Schreiner, der das Majestätsgesuch an Kaiser Franz Joseph verfasste, erster Protektor war und dem Gaisfeld auch die Errichtung der Eisenbahnhaltestelle verdankt.

Baumeister der FF Gaisfeld war Gründungshauptmann Karl Gutjahr (1895-1897), Gutsbesitzer. Damalige Ausrüstung: ein primitiver Steigerturm beim Gasthaus Klampfl und ein pferdebespannter Spritzwagen mit zwei Handdruckspritzen. 1897 wurde ein erstes Rüsthaus mit Steigerturm errichtet. Unter dem Kommando des Landwirtes Johann Weiß vulgo Schusterbauer wurde ein 2. Löschzug „Klein-Gaisfeld“ aufgestellt. Besonders stolz war man 1935 über die Anschaffung des ersten Rüstautos mit Spritzenpumpe. Ebenfalls unter Hauptmann Othmar Goll wurde eine Sirenenanlage beim Rüsthaus installiert.

Der Anlass für diesen historischen Rückblick war wie erwähnt der Rüsthausneubau 1979. Nachdem das alte aus dem Jahr 1897 stammende Rüsthaus zu klein geworden war, trug man sich über Jahrzehnte mit dem Gedanken, ein neues Rüsthaus zu errichten. Als nun 1976 der Landwirt und Feuerwehrmann Karl Hois den Bauplatz zur Verfügung stellte ging es Schlag auf Schlag: Ing. Franz Krois, Sohn von OBI Franz Krois entwarf den Bauplan; am 12. April 1977 erfolgte der Spatenstich, 1978 Fertigstellung des Rohbaus mit Innenputz; 1979: Außenputz und Inneneinrichtung. Die veranschlagten 1,5 Millionen Schilling konnten durch finanziellen Unterstützungen von Land und Gemeinde sowie durch ca. 200.000 Schilling Spenden und zirka 7000 freiwillige Arbeitsstunden im Wert von fast einer Million Schilling aufgebracht werden. Am 8. Juli 1979 konnte das neue Rüsthaus gesegnet werden.

Löschzug Kleingaisfeld 1931 - Spari

Zahlreiche von der FF Gaisfeld gesammelte Zeitungsausschnitte berichten von verheerenden Brandkatastrophen, die wahllos Wohn- und Wirtschaftsgebäude einäscherten. Häufig liest man in diesen Berichten von strohgedeckten Gebäuden, die umso schneller ein Raub der Flammen wurden. 1917 gab es in Gaisfeld einen Großbrand, der vom „Schopper-Stadl“ ausging und fast dann ganze Dorf vernichtete. 1926 berichtet ein Chronist von einem Schadensfeuer am Dachboden der Besitzerin Theresia Schinna vulgo Weberjokl, das durch Funkenflug ausgelöst wurde. Häufig erfährt man auch, dass der versurachte Schaden die Versicherungssumme bei weitem übertroffen hat und nur durch die nachbarschaftliche Hilfe Familien vor dem Ruin bewahrt werden konnten.

Schadhafte Kamine schienen die häufigste Ursache von Hausbränden zu sein, aber auch spektakuläre Blitzeinschläge blieben nicht ohne Folgen. Unter dem Titel „Ein Blitz schlägt in vier Gehöfte“ wurde am 10. Juni 1928 von einem Blitzstrahl berichtet, der, den Weg durch die elektrische Leitung nehmend, in vier Bauerngehöfte einschlug, bei Vinzenz Offenbacher vulgo Beingrübl, Josefa Grinschgl vulgo Setznagel, Rudolf Kahr vulgo Jager und Alois Pacher vulgo Jauk. Zu Boden geschleuderte Menschen, durch den Blitz betäubte Ochsen und ein Loch in der Stalldecke waren die Folge. Frau Graf aus Kleingaisfeld 5 kann sich in diesem Zusammenhang erinnern, dass man im Hause vulgo Jager­jogl den 1926 eingeleiteten Strom wieder abschalten ließ, weil der Vater nach diesen Vorkommnissen den elektrischen Strom als zu gefährlich erachtete und erst 1950 der Strom ein zweites Mal eingeleitet wurde.

Manchmal gingen durch die Feuersbrunst auch Existenzen zugrunde, wie das folgende Beispiel vom Gasselberg aus dem Jahr 1938 zeigt: Hier stand ein Gesamtschaden von 15.000 Schilling einem Versicherungsschaden von 2.500 Schilling gegenüber. Der Besitzer Kollmann vulgo Hubenbauer in Gasselberg 8 sah sich nicht in der Lage, sein Anwesen wieder aufzubauen.

Über die Tätigkeiten der FF Gaisfeld, ihre personellen Veränderungen und die technische Ausstattung gibt folgender Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1935 Auskunft:

Gaisfeld. (Von der Feuerwehr.) Am Stefanitag hielt unsere Wehr im Gasthofe Klampfl ihre 38. ordentliche Hauptversammlung ab. Hauptmann Goll begrüßte nach Eröffnung die vollzählig erschienenen Kameraden und den Bürgermeister der Gemeinde Gaisfeld, Herrn Karl Strommer. Nun hielt der Vorsitzende dem Heldenkanzler Dr. Dollfuß einen tief empfundenen Nachruf und gedachte auch der im Vereinsjahre dahingeschiedenen unterstützenden Mitglieder: Frau Margarete von Schreiner geb. Gräfin Schlick, die Spritzenpatin des Vereins war, dann der Frau Christine Neumann und der Herren J. Volgger und Sandler. (…) Die Wehr rückte im abgelaufenen Vereinsjahre zu einem Großfeuer, einem Kaminbrande und einem Autounfalle aus und nahm an drei Bezirksfeuerwehrtagen und an acht Leichenbegängnissen teil. Im Laufe des Jahres fanden 6 Übungen statt. Hauptmann Goll dankte allen Ämterführern und Wehrkameraden für die tatkräftige Mitarbeit und teilte mit, dass im Frühjahr 1935 eine Motorspritze angeschafft werde. (…)

FF Gaisfeld Ball 1935 - Spari

Am Ende des Zeitungsartikels wird erwähnt, dass man hoffe ein Aggregat für den Löschzug Kleingaisfeld ankaufen zu können. Es handelt sich um einen der seltenen Hinweise auf die Existenz desselben. Johann Weiß hatte um 1930 für die Aufstellung dieses Löschzuges gesorgt. Der Standort des Feuerwehrdepots soll beim Kreuzbauer – vis-à-vis vom Beingrübl gewesen sein.

Aus dem Gemeinderatsprotokoll der Gemeinde Gaisfeld erfährt man: Dem Löschzug Kleingaisfeld wurde eine Subvention von 200 Schilling zur Anschaffung von Geräten bewilligt. Das Feuerwehr Kommando in Gaisfeld wurde beauftragt, die Spritzenschläuche mit passenden Kupplungen nach Kleingaisfeld zu geben. Auch ein Wasserbassin für die Feuerwehr in Kleingaisfeld wurde errichtet.

1937 erhielt die FF Gaisfeld 350 Schilling, um die ­Herstellung des Rüstwagens bei Wagnermeister Franz Duscheg in Voitsberg begleichen zu können.

Finanziert worden dürfte die im Zeitungsartikel erwähnte neue Motorspritze wohl auch aus den Einnahmen des Feuerwehrballes im Hause Goll. Im Fundus des Herrn Josef Spari fand sich noch diese Einladungskarte.

Die Einnahmen und Ausgaben nahmen sich damals im Vergleich zu heute allerdings bescheiden aus.

FF Gaisfeld 1940 - Weiß

Im darauffolgenden Jahr wurde gemeinsam mit dem 111. Bezirksfeuerwehrtag des Verbandes für Feuerlösch- und Rettungswesen das 40-jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Gaisfeld begangen. Anlässlich dieses Jubiläums wurden auch die Gründungsmitglieder der FF Gaisfeld dekoriert.

Als verdienstvolle Mitglieder der 1. Stunde wurden für ihre 40-jährige Zugehörigkeit ausgezeichnet: Johann Weiß, Ehrenhauptmann; Simon Wilhelm, Wehrführer­stellvertreter; Karl Klampfl, Ehrenhauptmann; Josef Suppan; Matthias Starchl und Johann Lackner.

Eine genauere Aufstellung der Mitglieder vor dem 2. Weltkrieg bietet das Mitgliederverzeichnis der FF Gaisfeld, das Herbert Strommer zur Verfügung stellte:

Auf der Liste scheinen auf:

Ehrenhauptmänner: Karl Klampfl, Johann Weiß und Karl Lackner.
Wehrführer: Othmar Goll
Wehrführer-Stellv.: Simon Wilhelm, Hans Oberländer
Brandmeister: Franz Stadler, Friedrich Offenbacher
Oberlöschmeister: Anton Buchaus, Johann Kager, ­J­ohann Höschgl
Löschmeister: Franz Mayer, Peter Windisch, Franz Krois, Andreas Rosenhofer, Mathias Starchl
Kassier: Fritz Oberländer, Franz Papst
Zeugwart: Alois Zach, Johann Lackner
Maschinist: Karl Hois, Johann Karl Starchl, Johann Weiß
Hornist: Edmund Kervich, Johann Haller
Wehrmänner: Franz Schörgi, Franz Starchl, Hans Starchl, Anton Starchl, Franz Neumann, Mathias ­Strasser, Franz Weixler, Moritz Karner, Johann Chris­tof, Karl Dokter, Josef Schuster, Franz Weger, Anton Klug, Vinzenz Huber, Ernst Hammer, Josef Krampl, Franz Buchegger, Franz Suppan, Max Höffer, Franz Grinschgl, Michael Prosi.

Hitlerfeuerwehrmann Karl Weiß - Weiß

Die Aufnahme zeigt die geringe Zahl der Mitglieder während des Zweiten Weltkriegs. Herr Weiß erzählte, dass ebenso wie in Krottendorf auch in Gaisfeld ­vorübergehend Frauen zur Verstärkung zum Einsatz kamen.

Nach dem 2. Weltkrieg mussten die Freiwilligen Feuer­wehr großteils neu aufgestellt werden. Allzu viele ­Kameraden mussten ihr Leben an der Front lassen. Allein Groß-Gaisfeld hatte 13 Gefallene zu beklagen, 19 ­Namen scheinen am Portal der Beingrüblkapelle auf. In seiner Ansprache anlässlich der Hauptversammlung im Gasthaus Hois appellierte Bezirksobmann Karl Kriehuber an die 42 großteils neuen Mitglieder „die Wehr Gaisfeld müsse wieder das werden, was sie einst gewesen: eine unpolitische Gemeinschaft von Männern, die jederzeit gewillt sind, freiwillig den Dienst in der Feuerwehr zu Nutz und Frommen des Nächsten zu erfüllen“.

Die anschließende Wahl ergab folgendes Ergebnis: Wehrhauptmann Goll, Stellvertreter Karl Klampfl jun., Stellv. Johann Kager sen., Brandmeister Matthias Finder, Schriftführer Franz Raudner, Zeugwart Matthias Starchl, Kassier Johann Scheer, Löschmeister Anton Buchhaus, Franz Stadler, Johann Kager jun., Machinisten Karl Hois, Siegmund Schaufler und Johann Weiß.

Am 1. Mai 1946 wurde die neue Besatzung auf die Probe gestellt. Der Pächtersohn Alois Kohlberger, Gasselberg 49 vulgo Kainz, hantierte beim Böllerschießen derart unglücklich, dass beim Anwesen seines Vaters ein Brand entstand und die Wohn- und Wirtschaftsgebäude vollständig einäscherte. Im April 1949 brannte das Wirtschaftsgeäude der Maria Klug in Kleingaisfeld 24 bis auf die Grundmauern nieder – das ­Wohngebäude konnte diesmal gerettet werden. Einen interessanten Einsatz hatte die Wehr am 1. September 1947 – ein Güter­waggon der Graz-Köflacher-Eisenbahngesellschaft, beladen mit Holzwolle, Glasscherben und Emailtöpfen für die Glasfabrik Oberdorf traf bereits brennend im Bahnhof Krottendorf ein, das Zugpersonal stellte den brennenden Waggon aber derart ungünstig auf ein ­Nebengeleise ab, dass die Löscharbeiten nur erschwert durchgeführt werden konnten. Eine Schlauchlinie mit über 900 Metern und die Zwischenschaltung des Gaisfelder Aggregates wurden notwendig.

1948 brach im Wirtschaftsgebäude des Mühlenbesitzers Karl Klampfl in Gaisfeld ein Feuer aus, das durch den Wind begünstigt, sich rasch ausbreitete. Den Hausleuten gelang es noch rechtzeitig Pferde und Rinder aus den Stallungen zu treiben. Diesmal war das zerstörte Stallgebäude zwar um 50.000 Schilling bei der Grazer Wechselseitigen versichert, die Schadenssumme war aber wiederum höher. Die Grazer Wechselseitige Versicherung AG, bei der die meisten Bauern versichert waren, wurde übrigens schon im Jahr 1828 als „k. k. privilegierte innerösterreichische wechselseitige Brandschaden-Versicherungs-Anstalt für Steiermark, Kärnten und Krain“ gegründet.

Aus dem selben Jahr gibt es auch eine Zeitungsnotiz über die Florianifeier, bei der vor allem das Gedenken an die gefallenen Kameraden im Mittelpunkt stand.

Ligist (Floriani-Ausrückung) Wie alljährlich wurde auch ­heuer am Sonntag den 9. Mai der Florianitag von den Freiwilligen Feuerwehren Krottendorf (Hauptman Stangl-Wiesinger), ­Ligist (Hauptmann Konrath), Gaisfeld (Hauptmann Goll) und Steinberg (Hauptmann Wipfler) nach alter Tradition gefeiert. Unter Vorantritt der Ligister Musikkapelle marschierten die vorgenannten Wehren zum Gotteshaus, wo Pfarrherr Hochw. Gsellmann eine Festmesse zelebrierte. Die Musikkapelle spielte die Deutsche Messe. Anschließend daran nahmen die Wehren vor dem Kriegerdenkmal Aufstellung (…) Mit einer Kranzniederlegung fand die schlichte Feier ihren Abschluss. Abends fand im Gasthaus Riegler in Krottendorf ein Kameradschaftsabend statt, der die Teilnehmer in froheste Stimmung brachte.

Im Dezember 1951 vernichtete ein Brand in Gasselberg 26 vulgo Dechantweinzerl die gesamte Ernte und die Futtermaschinen. Das Wirtschaftsgebäude des Winzers Vinzenz Krenn ging gänzlich in Flammen auf; Eigentümer des Anwesens: die katholischen Pfarrpfründe Köflach.

Krottendorf-Gaisfelder-Nachrichten Dezember 2005

Der Tätigkeitsbericht aus dem Jahr 1955 zeigt, dass die Zahl der Einsätze massiv gestiegen ist, nicht zuletzt durch die steigende Zahl von Verkehrsunfällen auf der Packer Bundesstraße (71 Einsätze und 2.564 Dienststunden). Das war zu dieser Zeit auch der Grund, warum der Gendarmerieposten von Ligist nach Krottendorf verlegt wurde. An der Spitze der FF Gaisfeld gab es auch personelle Veränderungen: Neuer Hauptmann wurde Franz Raudner, Hauptmannstellvertreter Franz Krois, Brandmeister Simon Rumpf.

1957 konnte der Feuerlöschteich in Gaisfeld endkommissioniert werden. Dieser Feuerlöschteich neben der Dorfkapelle wurde bei Hochwasser immer wieder arg in Mitleidenschaft gezogen und musste mehrfach renoviert werden. Zum Schauplatz eines gesellschaftlichen Ereignisses wurde der Löschteich durch „Gustl – den Wels“.

Schon 1995 berichteten die Gemeindenachrichten 1995:  Alljährlich im Herbst führt die FF Gaisfeld eine Löschteichreinigung durch, was sich immer mehr zu einem kleinen Dorffest entwickelt. Zahlreiche Schaulustige treffen sich beim Löschteich, wenn Wels und Hecht ihr „Heim“ ­kurzfristig ­verlassen müssen. 1995 brachte der 5-6 Jahre alte Wels ­namens Gustl 4,3 kg bei 82 cm Länge auf die Waage, der Hecht wog 4 kg bei einer Länge von 76 cm.

Zehn Jahre später war Gustl noch immer Löschteichbewohner, kurze Zeit später soll er aber aufgrund mangelnder Lebensqualität im Löschteich ein anderes Quartier bekommen haben.

Einen Teil ihrer Einnahmen erhält die Freiwillige Feuerwehr auch durch sogenannte unterstützende Mitglieder.

Am 25.9.1969 behandelte der Gemeinderat von Krottendorf-Gaisfeld das Ansuchen der FF Gaisfeld um Widmung des sog. Mittergrieses für die Errichtung des neuen Feuerwehrrüsthauses. Da die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt erneute Ausgaben befürchtete – die Baukosten für ein ­neues Rüst­haus wurden auf 600.000 bis 700.000 Schilling geschätzt – wurde dieses Ansuchen abgelehnt. Die Gemeinde wollte das Mittergries vielmehr an einen anderen Inter­essenten verkaufen, der dort ­einen ­Gewerbebetrieb errichten wollte. Der Feuerwehr ­sollte das alte Transformatorgebäude der Stadtwerke Voitsberg zur Verfügung gestellt werden.

FF Gaisfeld 1979 - Raudner

In der Gemeinderatssitzung vom 11.12.1975 ­genehmigte der Gemeinerat den Neubau eines Rüsthauses auf dem Grundstück des Besitzers Karl Hois in Gaisfeld in Anschluss an das bestehende Wirtschaftsgebäude.

Nach dem Tod von Franz Krois wurde Rudolf Fuchs bei der Jahreshauptversammlung 1979 zum neuen Oberbrandinspektor gewählt.

Am 8. Juli 1979 fand im Rahmen des Gaisfelder Sommerfestes die Segnung des Rüsthauses Gaisfeld statt.

Am 6. Juli 1980 wurde das neue Rüstauto der Freiwilligen Feuerwehr Gaisfeld gesegnet.

Ewald Raudner und Josef Strommer - Raudner

1983 legte der langjährige ­Hauptbrandinspektor Franz Raudner sein Amt zurück. Neuer HBI wurde Josef Pfennicher und ­Oberbrandinspektor Ewald Raudner jun.

Am 12. Juni 1987 fand ein großes Sommerfest mit Segnung des Tank­löschfahrzeuges statt.

Noch vor der 100-Jahr-Feier wurde das Rüsthaus im Jahre 1994 umfassend renoviert.

Am Sonntag, den 21. Mai 1995 feierte die FF Gaisfeld ihr 100-jähriges Bestandsjubiläum mit einer Festmesse in Ligist und einem Festakt im Gasthaus Riegler, der von der St. Johanner Tanzlmusi umrahmt wurde. HBI Josef Pfennicher begrüßte die Ehrengäste, Ewald Raudner sprach über Geschichte der FF Gaisfeld.

Am 23. Mai 1995 nahm eine große Trauergemeinde Abschied von Dr. mult. Meißel – der Sarg wurde von einer Ehrenabteilung der FF-Gaisfeld eskortiert.

1995 meldete die FF Gaisfeld Erfolge ihrer Wettkampfgruppe, die nicht die Leistungsabzeichen in Bronze und Silber des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark, sondern auch die Leistungsabzeichen in Bronze und Silber des Freistaates Bayern besitzt. Auch die gemeinsame Jugendgruppe der FF Gaisfeld und Köppling konnte Erfolge verbuchen und wurde dafür 1995 in ­einem Festakt im Gasthaus Fandl geehrt.

1996 beschloss der Gemeinderat die Kostenübernahme zu einem Drittel für ein Mannschaftstransportfahrzeug mit Tragkraftspritzenanhänger. Das Anbot der ­Firma Rosenbauer betrug 1.073.666,40 Schilling. 250.000 Schilling wurden von Frau Landeshauptmann Klasnic als Bedarfszuweisung zugesichert.

Anlässlich des Sommerfestes am 6. Juli 1997 wurde auch ein neues Mannschaftstransportfahrzeug gesegnet. Die feierliche Segnung vor der Gaisfelder Dorfkapelle nahm der Stallhofner Altpfarrer Feuerwehr­kurat Franz Oberländer vor.

Zu einem Führungswechsel bei der FF Gaisfeld kam es 1998 bei der 102. Wehrversammlung. ABI Ewald Raudner und Georg Maurer wurden einstimmig zum neuen HBI bzw. OBI gewählt. Nach 15 Jahren als HBI wurde Josef Pfennicher zum Ehren-HBI gewählt, der Landesfeuerwehrverband verlieh ihm das Goldene Verdienstkreuz.

Bei der 103. Wehrversammlung wurde über die Sanierung des Löschteiches und jene des Rüsthauses Bilanz gezogen. HBI Ewald Raudner dankte den Kameraden für 750 geleistete Arbeitsstunden und 50.000 Schilling, die aus dem Erlös des Sommerfestes stammten.

Ab 2002 stand die FF Gaisfeld unter dem ­Kommando von Alois Tappauf. Zu diesem Zeitpunkt zählte die FF Gaisfeld 61 Mann, davon 48 Aktive, 2 Jungfeuerwehrmänner, 4 Mitglieder a. D. und 7 Ehrenmitglieder.

Sommerfest 2005

Bei der Jubiläumsfeier der FF Gaisfeld zu ihrem 110-jährigen Bestandsjubiläum ließ „Bully“ der Riesen­- kran der Firma Turek die Festgäste 100 m in die Lüfte schweben.

An der Jubiläumsfeier nahm auch eine große Abordnung der Partnerfeuerwehr Kirchheim bei München teil. Mit ein Grund für diesen Besuch war das Jubiläum „10 Jahre völkerverbindende Partnerschaft“ FF Kirchheim bei München und FF Gaisfeld.

Zu teilweise spektakulären Einsätzen aber auch Übungen kam es auch in den letzten Jahrzehnten.

2000 wurde beim Kraftwerk Arnstein der Ernstfall geübt und die Teigitsch in einen reißenden Fluss verwandelt. Diese Wasserdienstübung sollte die Einsatzkräfte vor die schwierige Aufgabe stellen „treibende Insassen eines instabilen Treibgutes“ bergen zu müssen. Zum Ernstfall wurde diese Situation 2002 zum 1. Mal – eine Frau war mit dem Auto in die Kainach gefallen, die Rettungsversuche von Markus Raudner und Johann Kremser blieben allerdings erfolglos. Noch tragischer war 2004 der vergebliche Versuch einen 19-jährigen Kameraden, der mit dem Schlauchboot in der Hochwasser führenden Kainach gekentert war, zu finden.

2005 bedrohte Hochwasser den Abschnittsbereich der Feuerwehr Gaisfeld – die Siedlungshäuser entlang des Mitterweg-Gerinnes mussten mit Sandsäcken gesichert werden.

Immer wieder kam es auch zu folgenschweren Verkehrsunfällen entlang der B 70, zu denen die Kameraden vor allem mit der Bergeschere ausrücken mussten.

2009 hatte ein 22-Jähriger eine glimmende Matratze nur mangelhaft gelöscht – das Drogentherapiezentrum „Ubuntu“ ging darauf in Flammen auf.

40. Fest für den Schutzpatron der Feuerwehrleute

Gruppenbild 2013

Krottendorf-Gaisfeld. Bereits seit 1973 ehren die acht Feuerwehren des Abschnitts III im Bereichsfeuerwehrverband Voitsberg in einer gemeinsamen Veranstaltung ihren Schutzpatron Florian. Die Feier zum 40. Jubiläum durfte heuer die Freiwillige Feuerwehr Gaisfeld unter Kommandant Andreas Gößler organisieren und durchführen. Mehr als 110 Feuerwehrleute und -jugendliche, darunter auch Bürgermeister Johann Feichter, schritten am Samstag zu Ehren des ­Heiligen Florian zur Dorfkapelle. Als Dank für 50-jährige Tätigkeit im Feuerwehrwesen ehrte Bereichsfeuerwehrkommandant ­Engelbert Huber die Kameraden Franz Hammer (FF Ligist) und Anton ­Strommer (FF Gaisfeld).
Quelle: Kleine Zeitung vom 6.5.2013 (online)

Diesmal richtete die FF Gaisfeld die Feier aus. 110 Kameraden und Jugendliche schritten zur ­Dorfkapelle, der Musikverein Ligist-Krottendorf umrahmte die Feier musikalisch. Feuerwehrkurat Rupert Rechberger zelebrierte die Messe. Bereichskommandant Engelbert Huber zählte die Leistungen des mitgliederstärksten Abschnitts im Jahr 2012 auf: 603 Einsätze, 275 Übungen und 2.978 sonstige Tätigkeiten machten 108.000 ehrenamtliche Stunden notwendig.